Kette schären, dieser Prozess bereitete mir anfangs echte Bauchschmerzen. Ich hatte ziemlichen Respekt, zumal ich mir das anhand von YouTube-Videos beigebracht habe und niemanden vor Ort fragen konnte.
Kette schären – kein Hexenwerk
Ich möchte euch einmal zeigen, welche einzelnen Schritte notwendig sind, um schlussendlich mit dem Weben loslegen zu können, ohne Bauchschmerzen. Denn Kette schären ist vieles, aber kein Hexenwerk.
Zu erst einmal überlegt man sich natürlich, was man weben möchte und berechnet, im besten Fall, die benötigte Menge Garn. (Wie man dies berechnen kann, erkläre ich noch). Dann gibt es die Möglichkeit, direkt zu schären, was ich euch zeigen werde, oder die Kette an einem Schärrahmen vorzubereiten. Alles Wissenswerte zum Rigid heddle loom (Begriffe, Aufbau, Funktion…) könnt ihr nochmal nachlesen.
Ihr befestigt den Rahmen sowie Schärzapfen mit den Klemmen am Tisch und legt alles bereit, was ihr braucht. Garn, Schere, Gatterkamm, Trennstreifen. Nun geht es los.
Ihr befestigt das Kettgarn an der hinteren Kreuzleiste und zieht dieses mit Hilfe des Einziehhakens durch den Gatterkamm bis zum Schärzapfen und zurück. Einmal über die Kreuzleiste, einmal drunter durch, immer abwechselnd. Aber das zeigt euch das Garn automatisch.
Dies macht ihr so weit ihr die Kette benötigt, knotet den Faden an der Kreuzleiste fest und bindet dann die Kette zur Sicherheit mit einigen Fäden in Kontrastfarbe ab. Ihr schneidet die Schlaufe durch – ein unheimlicher Moment, ich weiß.
Nun benötigt ihr die Pappstreifen und wickelt die Kette auf den Kettbaum, indem ihr am besten mit einer zweiten Person arbeitet. Einer hält die Kette straff, der andere dreht am Rad – beim Weben darf man das mal ganz offiziell 😉 Psst, es ist ja auch nicht das Rad, sondern die Bremse.
Dann schnappt ihr euch den Einziehhaken und zieht einen Faden aus dem Schlitz und fädelt diesen im sogenannten Auge/Loch ein. Immer abwechselnd, Schlitz, Auge, Schlitz, Auge. (Es sei denn, euer Muster z.B. beim Doppelweben gibt etwas anderes vor.)
Die Kette einmal durchkämmen und an der vorderen Kreuzleiste in kleineren Grüppchen mit chirurgischem Knoten festbinden. Jetzt ist es auch schon fast geschafft, yeah.
Nun noch einen Streifen einfügen, der die Lücken der Kette neutralisiert. Hierzu stellt ihr den Gatterkamm hoch, legt den Streifen oder das Garn ein – NICHT ANSCHLAGEN – Gatterkamm nach unten stellen, Streifen/Garn einlegen. Anschlagen. Das macht ihr 1-2 mal, bis die Lücken verschwunden sind. Dann einfach noch das Schiffchen befüllen und der Spaß kann losgehen. Happy weaving 🙂
Ihr wollt mehr über den Rigid heddle loom wissen? Das Weben am Gatterkamm – Webrahmen erkläre ich hier,einen Buchtipp zum Standardwerk gibt es auch noch.
Welche Arbeitsschritte bereiten euch Bauchweh?
Ich würde gerne wissen wie man die Fadenlänge bestimmt/ausrechnet, bei verschiedenen Fäden…?
m.f.G. Dietel Rudi
Ich habe dazu einen Artikel geschrieben – Kette und Schuss berechnen – ich verstehe jetzt nur nicht die Frage nach den „verschiedenen Fäden“, es ist einfach zu warm… LG, Bianca